Stillleben mit Klavier, Flöte und Kontrabass

  • für drei Instrumente und Live-Elektronik
  • Dauer: ca. 13:00
  • Entstehung: 2022
  • Aufnahme: https://www.youtube.com/watch?v=D1zbuh7-_LY
    • Gekürzter Mitschnitt der Uraufführung am 29. Juni 2022 im Klangtheater der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

 

Durch Mikrophonierung (im Wortsinne) werden extrem leise Klänge der drei Instrumente hörbar gemacht, wenn sie zeitverzögert über eine dynamische Effektkette in den Raum gespielt werden. Hierbei verwischen Ursache und Wirkung in der Wahrnehmung, wodurch sich ein Raum öffnet für eine Polyphonie aus Gesehenem (sowie imaginiert Gehörtem) und akustisch Gehörtem. Vereinzelte Spielaktionen werden durch die Elektronik schwarmartig verdichtet und lassen ungeahnte Klangwelten entstehen, die das vermeintlich bedeutungslose und ephemere Ursprungsgeräusch transzendieren.

Das Stück ist prinzipiell auch auf andere Instrumente als Klavier, Flöte und Kontrabass adaptierbar. Der Titel sollte dann entsprechend angepasst werden.

Technische Erfordernisse
- 3 Luftmikrophone (dynamisch, z.B. Sennheiser MD441) und 2 Kontaktmikrophone (z.B. Schertler)
- Computer mit Max/MSP, Audio-Interface und MIDI-Controller (8 Fader)
- Externer Monitor für den Live-Score
- Wiedergabe über ein Ambisonics-System oder alternativ durch direkte manuelle Verteilung und Bewegung der 3 resultierenden Kanäle (Klavier, Flöte und Kontrabass prozessiert)

 

Hörbeispiele für einige Spieltechniken:

Klavier

pin pizz.


"pin gliss.": Mit Kabelbinder über Stimmwirbel und angrenzende Saiten streichen. (Pickup)

Flöte

tongue rams


Kurze, trockene und leise Tongue Rams.

 

multiphonics


Kurze staccato-Multiphonics in leiser Dynamik.

 

Kontrabass

zwinkern


"zwinkern": Mit der Spannschraube des Bogens die Innenseiten von zwei benachbarten Saiten kurz vor dem Steg hin- und herpendelnd anschlagen. Man hört in der Aufnahme erst den Klang über ein Luftmikrophon, dann über einen Pickup.

crini ricochet


"crini ricochet": Bogenhaare auf die Saiten nahe des Steges werfen, wobei die linke Hand locker und flächig über alle Saiten gelegt ist, um diese zu dämpfen. Man hört in der Aufnahme erst den Klang über ein Luftmikrophon, dann über einen Pickup.